Bischof Overbeck zu Gast in der Aidshilfe Essen
Am 19.10.22 war der Bischof des Bistums Essen, Dr. Franz-Josef Overbeck auf Einladung des Forums für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Essen (F.E.L.S) zu Gast in der Aidshilfe Essen. Das Gespräch knüpft an die Kamingespräche und das letzte Treffen in 2016 an und ist für gläubige Menschen aus den queeren Communities von großer Bedeutung: Alles begann mit einer Protestaktion der AHE und F.E.L.S. in 2010, „gegen“ die kath. Kirche und entwickelte sich zu einem Miteinander, bei dem sich der Bischof offen gegenüber Gesprächen mit der queeren Community zeigt. Besprochen wurde, was sich verändert hat, was noch getan werden muss, wo sich das Bistum Essen von anderen Bistümern abhebt und wo es nach eigener Aussage auch Grenzen im Handeln des Bischofs gibt.
Neben der Moderation durch Claudia Fockenberg (ehemals F.E.L.S) diskutierte Herr Overbeck mit Maik Schütz (Sprecher F.E.L.S. und Vorstand Aidshilfe Essen und NRW), Johannes Persie (F.E.L.S., Kamingespräche, Seniorenrat) und Dr. Guido Schlimbach (Kölner Theologe, stellv. Geschäftsführer AH NRW).
Bischof Overbeck stellte klar, dass es keine Ausgrenzung von Menschen wegen ihrer Sexualität seitens der kath. Kirche in Essen gebe. Und formuliert, dass Ansichten früherer Zeiten unserem heutigen offenen Weltbild nicht entsprechen und es Anpassungsbedarf gibt. Deutlich stellte er klar, dass eine anfänglich aufgestellte These, die Missbrauchsfälle in der kath. Kirche hätten etwas mit der sexuellen Orientierung der Täter:innen zu tun, durch die MHG Studie widerlegt wird.
Warum sich das Bistum nicht offener und solidarischer beim CSD zeige, z.B. durch Hissen und Tragen der Pride-Flagge durch den Bischof, beantwortete Herr Overbeck mit der Aussage, dass es noch zu viele konservative Einstellungen gäbe – und er es jetzt noch nicht kann. Er versprach, eine Beteiligung am CSD, sowie die Themen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt weiterhin mitzunehmen und zu platzieren.
Religion ist und bleibt ein individuelles Thema. Wir freuen uns, dass wir dieses wichtige Gespräch mit dem Bischof auch nach der Coronapause weiterführen konnten und sind glücklich darüber, dass in Essen seitens des Bistums eine Gesprächsbereitschaft besteht.